56
Drittes Hauptstück.
glanze erschimmern, während vor ihm gen Süden die
schwülen Thalebnen der Yamuna und des Ganges mit ih-
ren Reisfeldern und Lvtusgärten prangen. Einen Raum
von 600 Stunden, also eine Linie, die von Paris bis
Petersburg reichen würde, müßte derjenige zurücklegen, der
von der Nordgrenze Hindustans bis zum Kap Kvmo-
rin reisen wollte. Welch' überraschende Wechsel von
Landschaften, Gewächsen und Menschen würden auf die-
sem Wege dem Auge des Beobachters sich ausdrängen!
Immer aber sind die Schätze des tropischen Klimas in
größter Ueppigkeit da ausgebrcitet, wo Arme und Kanäle
eines Stroms den Boden bewässern, und die Ueber-
schwemmungen der Regenzeit eine befruchtende Schlamm-
erde ablagern. Denn im Oktober beginnt durch ganz
Centralindien hin, so wie aus der Küste Malabar, das
Wehen des Nvrdost-Mussons, und mit demselben Hitze
und Trockenheit. Atlmählig werden die Bäume entlaubt,
die Grashalme dorren, der Boden zcrlechzt, die Thiere
schmachten, die Bewohner verbergen sich hinter feucht ge-
haltnen Matten. Erst zu Ende Aprils schlägt der Wind
um; der Südwest, gegen die Himalihberge anstürmend,
führt Nebel und Wetter aus dem Ocean herauf; bang
liegt die Atmosphäre auf allen Geschöpfen, bis unter
furchtbar hallenden Donnerschlägen die Schleusten des Ge-
wölks sich aufthun und Regengüsse Herabstürzen, von de-
neu der Nordländer keinen Begriff hat. Jetzt rollen im
Himalih die Lawinen, schäumende Wildbäche reissen Fels-
blöcke und Bestien mit sich ins Tiefland; die Ströme än-
dern ihre Farbe, schwellen, übersteigen das Ufer und wäl-
zen röthliche Fluthen über Thäler und Ebnen hin. Erst
nach Monaten und allmählig ziehen sich die Gewässer zurück,
und hinter ihnen wandelt der Sämann. Am wolkenlosen
Himmel glüht die Sonne des Südens, und wie durch ei-
nen Zauberschlag sieht man plötzlich das öde Wassergefilde
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom]]
Extrahierte Ortsnamen: Paris Petersburg Hindustans
132 Sechstes Hauptstück.
Manctho die ägyptische Geschichte niederfchrieb, folglich
um 260 vor Christus, unter der Regierung des zweiten
Antiochus in Syrien, der babylonische Priester Vero»
sus, angeblich aus Tempelarchiven, in drei Büchern eine
Geschickte seines Landes zusammengetragen, aus der spä-
ter Alexander Polyhistor und Abydenns Auszüge gemacht
haben, und von welcher in des Syncetlus Chrvnogra-
phie und in des Eusebius armenischer Chronik Bruchstücke
enthalten sind. Im ersten Jahre, erzählt Bervsus, sey
Dann-es, ein Wundergeschvpf, halb Fisch, halb Mensch,
aus dein erythrüischen, also persischen Meere gestiegen,
habe bei Tag mit menschlicher Stimme geredet, die Lan-
deseinwohner in der Schrift, in Wiffenschaftcn und Kün-
sten, Ackerbau und Bauwesen unterrichtet und sey Nachts
ins Meer zurückgekehrt. Vom Wasser folglich, schließen
wir, ist die Bildung der Babylonier ausgegangen; denn,
indem sie mit diesem Elemente verkehrten, haben sie Al-
les gelernt, was späterhin die Grundlage ihres Wissens
und Wohlstandes ausmachte. Von Oannes erfuhren sie
auch wunderliche Sagen über die Entstehung aller Dinge
ans dem Wasser. Zehn Könige, deren erster Alvrns,
deren letzter Xisuthruö geheissen, sollen nun 120 Saren,
den Saren zu 5600 Jahre gerechnet, also 452,000 Jahre
lang, über das Land geherrscht haben. Xisuthrus bestieg,
als die Sündfluth crnbrach, mit Thicrcn aller Art
ein Schiff, ward an das armenische Hochgebirg getrieben
und zu den Göttern erhoben. Dann folgt eine Erzäh-
lung vom babylonischen Thurmbau, die ebenfalls sehr an
die Bibel erinnert, und von da an schweigen die Aus-
züge; nur wird erinnert, daß Berosus von der Sünd-
stuth bis auf die Eroberung Babylons durch Cyrus 86
Könige und 5591 Jahre gerechnet habe. Was von den
Schicksalen des Reiches im Verlaufe der historischen Zeit
bekannt ist, werden wir unten berichten; einstweilen
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Manctho Christus Alexander_Polyhistor Alexander Xisuthrus Cyrus
Die Phönizier und Karthaginenser. 163
rus, Zaminus und Kvtilus den Oberbefehl erhiel-
ten; auch Laukapatus, der einzige noch lebende von
den drei Aethiopiern, stieg aus Sehnsucht nach seiner Hei-
math mit zu Schiffe. „Das Meer bei Elath war bald
durchsegelt; aber Stürme verhinderten die Reisenden, durch
die Meerenge in das offne Meer zu gelangen, so daß sie
an einer Insel landen und hier das Ende der Stürme, —
ohne Zweifel des Südwestmvssuns, — abwarten mußten.
Unter dieser Zeit säten sie Waitzen an einem geeigneten
Platze und hatten eine gute Ernte. Darauf fuhren sie
durch die Meerenge (von Bab cl Mandeb), wandten sich
östlich und trafen, lange Zeit, nachdem sie Arabien ver-
lassen hatten, Schiffe der Babylonier an, welche aus
Aethiopien heimwärts segelten. Einen Tag nachher er-
blickten die Phönizier das äthiopische Land, welches wüst
und sandig am Meere, im Innern aber bergig ist
(Beludschistan). Zehn Tage lang schifften sie an dieser
unwirthbaren Küste hin, immer gegen Osten, bis sich die
Küste südwärts hinzog, von unermeßlicher Ausdehnung, mit
großen und volkreichen Städten; auch Schiffe besaßen die
Aethiopier und beschifften die See; ihre Fahrzeuge wa-
ren aber nicht zum Kriege eingerichtet, und (wie Strabo
gleichfalls versichert) der Gebrauch der Segel war ihnen
unbekannt. Sechs und dreissig Tage setzten die Ty-
rier ihre Farth fort und gelangten endlich nach der In-
sel des Rachius." Durch das, was über die Hei-
lighaltung der Kuh, über die beschwerlichen Moskittos,
über Elefanten und Krokodile bemerkt wird, sowie durch
die Einrichtungen des Landes und den Namen der Haupt-
stadt Nochap atta,, wo der oberste unter den Zuselkv-
uigen residirte, werden wir lebhaft an Indien erinnert.
Die Große der Insel aber und ihre Gestalt, die Angabe,
daß sie in Nvrdwesten, wo jetzt noch die sogenannte
Adamsbrücke oder Sandbank sich findet, mit dem Fest-
11 *
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
164
Achtes Hauptstück.
lande Zusammenhänge, der Zimmt im Westen und die
Perlen im Norden erheben es zur Gewißheit, daß unter
der Insel des Nachius kein andres Land als Ceilon zu
verstehen sey. Merkwürdig ist folgende Stelle: „die
Baaut, deren Fußstapfen noch auf dem Berge zu sehen
sind, hat diese Insel geschaffen, indem sie Schlamm zu-
sammenhäufte." Bekanntlich verehren die Buddhisten auf
dem höchsten Berge von Ceilon, auf dem Adamspik, eine
Fußstapfe des Buddha; der Name des Gottes Buddha
aber konnte von Phöniziern leicht mit der Baaut ver-
wechselt werden, aus deren Verbindung mit Kvtpias, wie
sie glaubten, die schlammige Urmaffe der Dinge hervor-
gegangen war. Dieß zugegeben, enthielten die Worte
Sanchuniathons einen wichtigen Beweis für das hohe
Alter der buddhistischen, folglich auch für das noch hö-
here der bramanischen Religion. Nachdem die Schiffer
von ihrer Entdeckungssarth glücklich zurückgekommen wa-
ren, ertheilte König Joramus dem gleichnamigen Meli-
kertcspriester zu Tyrus den Befehl, alle eingelaufnen Be-
richte über die den Phöniziern bekannten Länder in eine
Säule zu graben, die im Vorhofe des Haupttempcls aus-
gestellt werden sollte; sein Kanzler Sydyk aber mußte
vier Abschriften hievon ausfertigen, welche nach Sidon,
Byblus, Aradus und Berytus gesendet wurden. Es sey
uns erlaubt, Einiges aus diesem Periplus des Joramus
beizufügen: „So wie unter allen Königen der König der Ty-
rier der mächtigste ist, so ist auch die Stadt der Tyrier un-
ter allen die größte und prächtigste und aller Künste Er-
finderin ; denn in dieser Gegend haben die Gefärthen
des Usous den Bau der Schiffe erfunden, als sie vor dem
Hypsuranius flohen; auch haben die Einwohner den Acker-
bau und andre Dinge zuerst getrieben. Der König hat
sechzigtausend Bewaffnete, hundert Kriegsschiffe und un-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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Die Aegyptier.
95
ward die bunte Manchfaltigkcit allmählig zur Verwirrung.
Wir müssen uns daher lediglich au dasjenige halten,
was unmittelbar in der Natur des Landes seinen Grund
hat, und eben daher allgemeiner Glaube geworden und
geblieben ist. Dies; gilt von den zwei Götterpaaren
Osiris und Isis, Typ hon und Nephthys. Hier
von einem öden Felsgebirge, dort von der unwirthtichen
Wüste, nordwärts von der See umgrenzt, die mit mehr
als hindustanischer Scheue betrachtet wurde, und aus den
beiden Punkten endlich, wo das Land offen steht, häufig
von Feinden heimgesucht, lernte der Aegyptier Alles, was
ausserhalb seines fruchtbaren Nilthals lag, mit argwöhni-
schem Auge und unheimlichem Gefühle ansehen. Dort
also^ glaubte man, Hause ein gefährliches, böses Wesen,
das den Namen Typlwn erhielt. Insonderheit war der
Wind aus Norden sein Athem; denn wenn dieser sich
erhob, nahmen die Gewässer des Nils ab; das vom Nord-
sturm gefurchte Meer hieß Typhons Schaum; Fische, als
Geschöpfe von ihm, durften die Laycn nur je am neun-
ten Tage des ersten Monats, die Priester hingegen
nie genießen, sowie auch vom Seesalz keinen Gebrauch
machen, und einen Schiffer keines Grußes würdigen. In
unfruchtbarer Ehe lebte er mit seiner Schwester Neph-
thys, unter deren Herrschaft die dürren Sandstrecken am
Meeresufcr standen. Ganz anders Osiris: wer ihn ver-
ehrt, darf keine Quelle verstopfen; denn alles Gewässer
und vornämlich der Nil ist Ausfluß des Gottes, ja Osiris
selbst ist der Nil. Von ihm rührt die Fruchtbarkeit des
Landes her, er hat den Ackerbau gelehrt, die Handwerker
begünstigt, Gesetze gegeben und den Kultus eingerichtet.
Ihm waren die Stiere heilig, und wenn ein schwarzes
Kalb mit einem viereckigen weißen Fleck auf der Stirne
zur Welt kam, so ward es unter dem Namen Apis als
Bild des Gottes lebenslänglich verehrt, seine Geburt zur
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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696
Zweites Hauptstück.
mit dem ihre Tochter Umgang gehabt. Weil Macrinus
streng und karg gegen die Truppen war, mehrte sich der
Abfall: er wurde bei Jmmä, uicht weit von Antiochien,
den 7. Juni 218, geschlagen und fand mit seinem Sohne
auf der Flucht den Tod. Den schwarzen konischen Stein,
welcher die Sonne darstellte, führte Heliogabalus trium-
phircnd auf den palatinischen Berg in einen hiezu erbau-
ten Tempel. Jedes Gesetz der Natur und des Wohl-
stands umzukehren, war sein Vergnügen; täglich gelüstete
ihn nach Speisen von neuer Erfindung, und nie heftiger
nach Seefischen, als wenn er weit vom Meere entfernt
war; er legte weibliche Tracht an, nannte sich Kaiserin
und heirathete einen Günstling; ein Tänzer wurde Stadt-
präfekt, ein Fuhrmann General der Leibwache, ein Bar-
bier Vorsteher des Getreidewcsens. Einst lud er 8 schie-
lende, 8 kahlköpfige, 8 großnasige, im Ganzen 56 Per-
sonen von ungewöhnlichem Aussehen zu Gaste, und be-
fahl ihnen, zum Beweise der Größe Roms 10,000 Pfund
Spinnwebe, 1000 Wiesel und looo^Spitzmäusc in der
Hauptstadt zu sammeln. Als er den Alexander Se-
verus, Sohn Mammäas, einer Schwester der Soä-
mis, welchen er auf Zureden Mäfas zum Cäsar ernannt
hatte, aus dem Wege zu räumen trachtete, schlugen die
Prätorianer den 11. März 222 ihn und seine Mutter
tvdt. Der 17jährige, sanfte Alexander, der jeden Mor-
gen in einer Kapelle betete, wo die Bilder der Edelsten
(man sagt, auch das des Erlösers) ihn zum Guten er-
munterten, fand an Mammäa und dem von ihr gewähl-
ten Staatsrathe, in welchem der gefeierte Ulpian präsi-
dirte, eine vortrefsiiche Leitung. Allein die Aufgabe blieb
auch so schwer genug: Mammäa mußte ein Gesetz veran-
lassen , welches Frauenzimmer vom Senate ausschtoß,
denn Soämis hatte als Mitglied Schlüsse dieser Ver-
sammlung unterschrieben; viele Stellen bei Hof mußte
man abschaffen, oder doch Einkünfte der Diener schmälern
und ihre Titel kassiren, denn Heliogabalus hatte orien-
talische Etikette und Schwärme von Höflingen nach Rom
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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Extrahierte Personennamen: Fuhrmann Alexander_Se- Alexander Mammäas Cäsar Alexander Alexander Mammäa
618
Achtes Hauptftnck.
900, großentheils römische lieberfäufer und Verwandte
Hasdrubals, der zuletzt befehligt hatte, zündeten den
auf der höchsten Spitze stehenden, kühn vertheidigten Tem-
pel an und wurden mit ihm zu Asche: Hasdrubal selbst
vermochte es, seine heldcnmüthige Gattin und das Vater-
land zu überleben. 17 Tage wüthete der Brand. Als
Scipio das Flammenmeer unter sich erblickte, brach er
im Gedanken an die Zukunft Roms, zu dem neben ihm
stehenden Polybius gewendet, in die homerischen Worte
aus: „kommen wird einst der Tag, da die heilige Troja
in Staub sinkt." Der Senat ließ die Brandstätte ver-
fluchen, und erklärte das Gebiet, mit Ausnahme einiger an
Numidieu und Utika abgctretner Striche, zur Provinz
Afrika. So gieng 3 Jahre nach Catos Tode sein Wunsch
in Erfüllung: aber mit dem Untergange der großartig-
sten Nebenbuhlerin Roms war auch alle Furcht und Scheue
dahingeschwundeu, und bald sollte eine Fluth von Leidenschaf-
ten den Damm göttlicher und menschlicher Gesetze durchbre-
chen. — Gleichsam als Erbstück des zweiten pnnischen Kriegs
hatte der Kampf im dies- und jenseitigen Spanien, mit
andern Worten, nvrd- und südwärts vom Ebro, ununter-
brochen fortgedauert, indem die Statthalter alle noch
freien Stämme ebenfalls zu bezwingen strebten. Furcht-
baren Widerstand leistete Viriathus, der, anfänglich
Hirte, dann Jäger, hierauf Räuber, endlich Anführer
eines geregelten Heers, ganz Lusitanien, bestehend aus
Portugal bis zum Douro und aus dem spanischen Estre-
madura bis zur Guadiana, von sich abhängig machte,
und die Celtibcrer und andre Gebirgsvölker zu Verbünde-
ten hatte. Nach mancher Niederlage schloß 141 das um-
zingelte Heer der Römer einen Frieden, welchen folgen-
den Jahrs der ehrgcitzige Statthalter O.. Servilius
Cäpio brach. Wiederum siegreich, bot Viriathus die
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt]]
207
.Dle Juden.
tan bald, nachdem er aus drei Bachen entsprungen, durch-
strömt; dann der klare Süßwasscrsee Genezarcth, den der-
selbe Fluß dritthalb Stunden weiter gegen Süden betritt,
und dessen reihende Umgebungen von Reben, Feigen, Oli-
ven und Datteln prangen; sofort die von Schilfgras,
Weiden und Tamarisken eingefaßten Ufer und das heisse,
etwa zwei Stunden weite Thalgelände des Flusses, bis er
durch eine Ebne voll Salzthon in das todte Meer strömt>
wv am Gestade keine Pflanze grünt, in der Luft kein
Wasservogcl sich wiegt, in den Gewässern kein Fisch lebt,
keine Muschel gefunden wird. Jndcß war die Eroberung
keineswegs vollendet worden: die Küsten blieben im Be-
sitze der Phönizier, und Philister, im Libanon und auf den
Felshöhcn von Juda hausten kanaanitische Stämme. Leicht
zwar konnte man ihnen Widerstand leisten und das eigne
Gebiet ausdehnen, wenn man znsammcnhielt und unter
einem tüchtigen Führer stand. Allein da Josua keinen
Nachfolger hatte, schlug bald wieder das Interesse der
einzelnen Stämme vor; wer sprödes Ackerfeld und gute
Waidcplähe fand, wie dieß in einem großen Theite des
Landes der Fall war, ergab sich dem alten Hirtenlebcn,
und geriet!) schon hiedurch in eine schiefe Stellung zu dem
Gesetze. Schwach durch Vereinzelung., wünschte man ein
friedliches Auskommen mit den räuberischen Nachbarn im
Gebirge, hcurathete in kanaanitische Familien, wohnte bei
Abholung der Braut heidnischen Opfern an, und verfiel
unvermerkt in die Sünde des Götzendienstes. Abfall vom
mosaischen Kultus war immer ein Beweis, daß Sittlich-
keit und Nationalgeist bereits gesunken seyen, zugleich aber
auch die Ursache, daß sie fortwährend tiefer sanken. Die
Strafe konnte nicht lange ausbleiben: man wurde von
den Heiden unterjocht, und ertrug die Knechtschaft, bis sie >
unerträglich wurde, und die Noth einen kühnen Mann zum
Widerstand herausforderte. Was konnte einem Solchen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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260
Neuntes Hauptstück.
vor euch ist der Feind, hinter euch das Meer, wohin
wollt ihr fliehen? Folget eurem Feldherrn. Mein Vor-
satz ist, entweder im Kampfe zu fallen, oder den niederge-
worfnen König der Römer mit Füßen zu treten!" So
hielten sie sich, und da der rechtzeitige Abfall Julians,
der Söhne Witiza's und des Erzbischoffs Oppas der
Christen Glieder durchbrach und zu gleicher Zeit Rvde-
ri ch vermißt wurde, so war die Niederlage der Westgotheu
entschieden.
Schnell fiel den Saracenen, wohin sie sich wandten,
das ganze Land zu; Schrecken gieng vor ihnen her, Vcr-
rath öffnete ihnen die Thore und Tausende der hart be-
drückten Juden begrüßten sie als Retter; Schaaren raub-
gieriger Mauretanier ergänzten indeß die Reihen, welche
die Schlacht gelichtet hatte, und nicht früher machte Tarik
nach der Eroberung von Toledo Halt, als bis das bis-
caysche Meer seinen Fortschritten Grenzen setzte, und ihn
der Statthalter des Chalifen zu sirengcr Rechenschaft zu-
rückberief. Denn eifersüchtig auf den Ruhm seines Unter-
feldherrn, war M usa mit einem Heere nach Spanien
gekommen, hatte schnell ganz Altbätika und den größten
Theil von Lusitanien besetzt und empfieng nun zwischen
Merida und Toledo den unterwürfigen Tarik, der
ihn in den Pallast der gothischen Könige führte. Nach
einer kalten und förmlichen Unterredung brach Musa'6
Unwille hervor, und Tarik wurde mit Geisselung und
Kerker für seine Siege bestraft. So fest war aber die
Kriegszucht, so groß der Eifer für den Glauben, so un-
terwürfig der Geist, welcher die Moslemen beseelte, daß
Musa ohne Furcht den Gezüchtigten mit einem Heere
gegen Ta rag o na schicken konnte. Aber nicht einmal die
Pyrenäen hielten den Eroberungslauf der Saracenen auf,
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Tarik Toledo Toledo Tarik Musa
456 Zweites Hauptstück.
schon drohte von dieser Seite ein Völkersturm, der an
den der Hunnen erinnerte, indem die wilden Horden der
Ungarn weiter und, weiter von der Wolga her vorrück-
ten , während das Unglück der Zeiten auch im Innern
des Reichs Tausenden keine andre Wahl lies;, als das
Räuberhandwerk zu treiben. Was Kart der Große
geahnt hatte, als er Naubschiffe der Normannen
auf der Rhede von Narbonne erblickte, war nur zu
schrecklich eingetroffen. Denn unter seinen schwachen Nach-
folgern wurden die Normannen eine wahre Geissel des
Reichs.
Schon früher war der ganze Nord in Bewegung
gewesen. Allein da Karl überall wachte, und die nöthi-
gen Anstalten zur Vertheidigung der Seeküstcn traf, so
erkühnten sich die Normannen noch kaum, das Franken-
reich anzugreifen. Als aber nach seinem Tode die Ver-
theidigungsanstalten zerfielen, und schon durch die Kriege
Ludwigs des Frommen das Reich in Unordnung gerieth,
so hatten sie bald die Schwäche des Reiches erspäht: im-
mer kühner wurden ihre Unternehmungen, immer zahlrei-
chere Schaaren strömten herbei. Wo ein Fluß seine
Mündung ins Meer hat, fanden diese kühnen Männer
des Nordens eine Einladung zum Landen, fuhren sogar
die Flüsse weit hinauf, Alles plündernd und verheerend,
und machten selbst über das Land hin Züge, indem sie
ihre leichten Fahrzeuge von Fluß zu Flusse fortschafften.
Hie und da wurden sie geschlagen; aber das schadete blos
dem geschlagnen Haufen, die Uebrigen kümmerten sich
nicht darum: cs kamen neue, zahlreichere Schaaren. Ge-
wöhnlich aber blieben sie Sieger; denn blos einzelne
Grafen standen in der Reget zu ihrem Widerstande be-
reit. Vis der König mit seinen Milites (so heissen
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König]]